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May 22, 2023

The Copper Coil / Sehw Architektur

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Textbeschreibung der Architekten. Sehw schafft seit vielen Jahren Räume für die Wissenschaft, entwirft dabei Schaufenster für die Wissenschaft und trägt durch Architektur Bilder wissenschaftlicher Innovationen nach außen. Das neue Technikum des Instituts für Elektrotechnik der Universität Rostock schafft eine moderne Lehr- und Forschungsumgebung für das Institut für Angewandte Mikroelektronik und Datenverarbeitungstechnik und das Institut für Nachrichtentechnik. Die horizontal gebänderte Kupferfassade mit abgerundeten Ecken folgt dem formalen Bild der Kupferspule und verleiht dem Gebäude seinen Glanz. Ein strahlender Auftakt zum MINT-Campus.

Um ein ganzheitliches Ensemble zu schaffen, fügt sich die Gebäudehülle in die Rottöne der umgebenden Campusbebauung ein und setzt gleichzeitig durch die Wahl der Materialien eine eigene starke Aussage. Der Masterplan für den Campus legt Lage und Kubatur des Gebäudes fest. Das Ergebnis ist ein klarer, langgestreckter Baukörper mit einem Anbau, der den Hörsaal beherbergt. Um eine optimale Tageslichtversorgung der tiefliegenden Seminar- und Laborräume zu gewährleisten, wurde eine Fassade mit zweiteiligen Fensterbändern entwickelt. Das untere Band lenkt das Licht auf die Arbeitstische und ermöglicht den Blick nach draußen, das obere schmalere Band kanalisiert das Tageslicht bis tief in das Gebäude. Die Erschließung des Gebäudes erfolgt direkt von der Campusachse aus über eine Aussparung im Volumen. Der Neubau empfängt die Besucher mit einem großzügigen und luftigen Foyer, das in die Obergeschosse und den Hörsaal führt. Im Erdgeschoss sind neben dem Hörsaal vor allem die Verwaltungsbüros der Institute untergebracht. Im Eingangsbereich schließt sich der Hörsaal seitlich an den langgestreckten Baukörper an, dessen besondere Funktion durch die Betonfassade betont wird. Die Institute teilen sich die Obergeschosse. Dadurch ergibt sich eine klare Zonierung in stark von Studierenden frequentierte Bereiche und Bereiche für gezielte Forschungsarbeit, ohne jedoch die Durchlässigkeit und Kommunikation zwischen den Instituten zu behindern. Die Geschosse sind als einfaches, robustes Mittelflursystem mit einem schmalen Raumstreifen für die Büronutzung und einem tiefen Streifen mit Seminarräumen, Laboren und Werkstätten angelegt. Dazwischen sind Flurabschnitte bewusst verbreitert, um soziale Interaktion und informelle Gespräche zu ermöglichen.

Das Designkonzept spielt mit kontrastierenden Farb- und Materialpaarungen: kühl und metallisch, warm und holzig, kupferbraun und erdig, grau und schwarz. Der graue Sichtbetonkubus des Hörsaals ist in die metallisch glänzende kupferbraune Fassade eingebettet. Im Inneren zeichnet sich das Gebäude durch neutralweiße Flächen aus, während die verbreiterten Flurbereiche durch eine kräftige rote Lackierung, der Hörsaal durch Eichenholzoberflächen und die Treppenhäuser durch Sichtbeton akzentuiert werden. Die Kupferspule ist nicht nur eine Erzählung, sozusagen in den Weltraum verwandelte Elektrotechnik, sondern entspricht dem Sehw-Nachhaltigkeitskompass. Das kompakte Volumen, die sehr gute Energiebilanz, die nachhaltige Materialauswahl und der hohe Mehrwert für den Nutzer tragen wesentlich dazu bei. Ebenso ein hohes Maß an Nutzungsflexibilität und Veränderbarkeit, die eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber zukünftigen Nutzungsänderungen und damit des Gebäudes zur Folge haben.

Paula Pintos
AKTIE